Integrative Schmerztherapie – wie ich sie verstehe


Das Wort Integration bedeutet in der Übersetzung etwa „unversehrt“, „unberührt“. Im Deutschen wird damit meist das Herstellen eines „Ganzen“ gemeint.


Als Arzt verstehe ich darunter die Verschmelzung  verschiedener medizinischer Meinungen zu einem ganzheitlichen Therapieansatz. Kombiniert werden sowohl die schulmedizinischen als auch naturheilkundliche Ansätze. Beides besteht nicht nur gleichberechtig nebeneinander, vielmehr greifen die Ansätze stetig ineinander.


Das Problem: Der Begriff „integrativ“ wird häufig auch dann eingesetzt, wenn verschiedene Behandlungskonzepte (schulmedizinische und naturkundliche) nebeneinander angeboten werden. Eine wirkliche Integration findet aber nur dann statt, wenn die verschiedenen Konzepte zu einer Synthese gebracht werden. Wenn also der Patient gleichermaßen von den verschiedenen Behandlungsansätzen profitiert - er sich nicht zwischen Akupunktur oder Krankengymnastik oder Medikamenten entscheiden soll.

 

Erreicht wird diese Synthese dann, wenn parallellaufende Angebote vermieden werden und entweder der Therapeut selbst
schulmedizinisch und komplementärmedizinisch ausgebildet ist oder der Patient in einem Team verschiedener Therapeuten behandelt wird. Notwendig ist auch ein hoher Ausbildungsstand der Behandler und das stetige Hinterfragen der eigenen Möglichkeiten und Grenzen.

 

Der Begriff „Schmerztherapie“ ist meist mit dem Begriff „multimodal“ verbunden und wird auf zahlreichen Internetseiten und in der Fachliteratur definiert. Er umfasst alle Methoden, Techniken und Anwendungen, die Schmerzzustände reduzieren sollen. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit - sind das neben anderen Anwendungen:

  • Akupunktur (Körperakupunktur und Akupunktur in Mikrosystemen)
  • krankengymnastische Übungen
  • Entspannungsverfahren
  • Massagen, Reflexzonenbehandlungen
  • Hydrotherapie
  • Wärmetherapie
  • Kälteanwendungen
  • Elektrotherapie
  • dynamische Tape-Verbände
  • invasive Therapien, z.B. Quaddeln, Dry-Needling
  • Schöpfen (unblutig)

Welche Therapie eigenet sich in welcher Kombination für welchen Patienten? Nach einer Befunderhebung, die versucht, die Schmerzen zu klassifizieren und insbesondere die aktuellen Einschränkungen erhebt, werden verschiedene Verfahren begründet kombiniert, die zu einer Schmerzlinderung führen können. Dabei ist es jedoch nicht das erste Ziel, eine sofortige Schmerzfreiheit zu erreichen. Das ist nicht möglich! Vielmehr werden Techniken zum Einsatz kommen, die körperliche Ressourcen stärken und damit den Schmerzpatienten wieder in die Lage versetzen, seine Ziele weiter zu verfolgen. Die Selbstheilungskräfte des Menschen werden gestärkt.